17.01.2013
Rummenigge über
Guardiola: "Ein Trainer, kein Superstar"
Rummenigge
verspricht sich vom Guardiola-Deal eine "erfolgreiche Ära". Der Neue
bekommt viel Lob - aber nicht die ganze Macht.
Der
Trainer und sein Boss: Pep Guardiola (r.) und Karl-Heinz Rummenigge
Vom FC Bayern berichten Martin Hoffmann und Christian Ortlepp
München - Karl-Heinz Rummenigge hatte vier Worte im Gepäck.
Nicht irgendwelche, sondern die ersten von Josep Guardiola in deutscher
Sprache überlieferten: "Wie geht es Jupp?"
Eine Frage, die den Bayern wichtig war auf dieser ersten Pressekonferenz
nach der offiziellen Verkündung, dass Jupp Heynckes zum Saisonende von Josep
Guardiola abgelöst wird. ( BERICHT: Guardiola-Ankunft verschoben)
Ein Termin, den der Vorstandschef zu
reichlich Triumphgeheul hätte nutzen können.
Stattdessen wurde der große Coup mit leisen Tönen nachbereitet - in denen
auch das Befinden des scheidenden Coachs seinen Raum erhielt. "Ich habe
keine Lust darauf, dass wir uns abfeiern lassen", sagte Rummenigge.
"Keine
große Show"
"Keine große Show" wolle man mit Guardiola veranstalten, erklärte
Rummenigge, der bei der Gelegenheit auch klarstellte, dass der ehemalige
Barca-Trainer nicht vor dem Ende der Spielzeit vorgestellt werde.
"Er wird in New York bleiben und möchte die Arbeit der laufenden
Saison nicht in irgendeiner Weise stören." Guardiola sei sehr wichtig,
"dass die Rückrunde erfolgreich wird". Er konzentriert sich derweil
darauf, die deutsche Sprache zu lernen und die Bundesliga von Übersee aus
intensiv zu verfolgen.
Trainer statt
Superstar
"Der FC Bayern hat nicht den Superstar gesucht", sagte
Rummenigge, "der FC Bayern hat einen Trainer gesucht." Einen Trainer,
mit dem man "eine erfolgreiche Ära einleiten" wolle. Und Rummenigge
ist überzeugt, dass das mit Guardiola klappen wird.
Umfrage
Guardiola zum FCB: Richtige Wahl?
Oder, in der unnachahmlichen Rummenigge-Diktion: "Es gibt keine
Bedenken, dass da irgendwas nicht gelingen wird, dass wir am Ende des Tages
nicht zum Erfolg kommen."
Kein neuer
Trainerstab
Man müsse nur fünf Minuten mit "Pep" am Tisch sitzen, "dann
merkt man, was für ein toller Typ das ist, was für eine unglaubliche Aura und
Ausstrahlung er hat."
Rummenigge ist außerdem "erstaunt, wie gut er den deutschen Spielermarkt
kennt." Wenngleich er keine Auskunft darüber geben konnte oder wollte, wen
genau Guardiola hier für seinen neuen Klub im Auge hat. ( Die Reaktionen auf die
Guardiola-Verpflichtung)
Verkünden konnte der Bayern-Boss dafür, dass Guardiola "Stand heute
zwei Mitarbeiter" mitbringen wolle, aber keinen ganzen Trainerstab:
"Er hat kein Problem damit, mit den erstklassigen Leuten weiterzuarbeiten,
die unser Vertrauen haben."
Geld als
Nebensache
Die Strukturen, die der Klub Guardiola zu bieten haben, waren eben auch ein
entscheidender Faktor für den Deal gewesen.
"Wenn es nur ums Geld gegangen wäre, dann hätten wir keine Chance
gehabt", erklärte Rummenigge mit Blick auf die potente Konkurrenz in
London, Manchester und anderswo.
Schweinsteiger:
"Guardiola hat eine erfolgreiche Vita"
Freilich
werde Guardiola auch in München "ein paar Euro" verdienen. Konkrete Zahlen,
"Sport" aus Spanien berichtet von 17 Millionen Euro Jahresgehalt
brutto, nannte Rummenigge freilich nicht.
Nicht mit Haut
und Haaren
Der Vorstandschef stellte auch noch klar, dass der FC Bayern sich dem Mann
aus Santpedor nicht mit Haut und Haaren verschreiben werde.
Sport1
Quiz
10 Fragen zum FC
Bayern München
FRAGE
1:
Wer löste Mario
Gomez als teuersten Einkauf des FCB ab?
WEITER
Guardiola bekomme die "Lufthoheit über Training, Taktik und
Aufstellung", das schon.
In Transferfragen behalte aber der Vorstand die Federführung, wenngleich
"jeder Transfer eng mit dem Trainer diskutiert wird."
"Toller Abschied" für
Heynckes
Der noch amtierende Coach Jupp Heynckes hält Guardiola nach Auskunft
Rummenigges übrigens für eine "erstklassige und wunderbare Wahl".
Und er könne sich auch darauf verlassen, dass seine Spieler nun vor lauter
Pep-Euphorie nicht das Meister-Werden vergessen:
Die Notwendigkeit, "Jupp Heynckes einen tollen Abschied zu
bereiten", betonten Rummenigge und die nach ihm sprechenden Philipp Lahm
und Manuel Neuer konservativ geschätzte zehn Mal.
Es ist ihnen ebenso wichtig wie Guardiola, dass es Jupp noch eine Weile gut
geht.